Bauen mit Holz

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Dachkonstruktion aus Holz-©-Gina_Sanders_Fotolia

Holz ist ein natürlicher, flexibler Werk- und Baustoff, der in vielen Baubereichen zum Einsatz kommt. Wann genau das Material Holz erstmals für die Errichtung von Gebäuden und anderen Nutzgegenständen verwendet wurde, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Fest steht, dass schon die Pfahlbauten der Steinzeit damit ausgestattet waren.

Hätten die Menschen den Werkstoff nicht schon sehr früh für sich entdeckt, gäbe es im Schiff- und Fahrzeugbau, im Haus- und Flugzeugbau sowie in vielen weiteren Bereichen nicht die Entwicklung, wie wir sie heute kennen. Dazu zählt auch das Entdecken der Vielseitigkeit von Holz. Ein nennenswertes Beispiel sind die handwerklich errichteten Fachwerkbauten des 16. und 17. Jahrhunderts. Zwar wurde Holz ab dem 19. Jahrhundert – mit Ausnahme von bestimmten Konstruktionen und Dachtragwerken – weitgehend von Beton und Stahl aus dem Baubereich verdrängt. Das Wissen über das vielseitige Material hat sich im Laufe der Zeit aber um ein Vielfaches erweitert.

Unter anderem haben bessere Schnittholz-Qualitäten, neuartige Vollholzprodukte, innovative Holzwerkstoffe, starke Verbindungsmittel und die maschinelle Verarbeitung dafür gesorgt, dass Holz als Baustoff heute wieder gefragt ist. Aber auch der ökologische Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Die Schaffung von neuem Wohnraum ist dank des Einsatzes von Holz besonders umweltschonend, schnell und kostengünstig möglich.

Folgende Vorteile bietet das Baumaterial Holz im Allgemeinen:

  • es ist ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff
  • energiesparendes, schnelles und umweltschonendes Bauen ist möglich
  • moderne, innovative Architektur ist mit Holz realisierbar
  • Holz weist sehr gute Qualitätsmerkmale auf
  • Holz hat eine hohe Wertbeständigkeit und eine lange Lebensdauer

Holzarten: Eigenschaften und Anwendungsbereiche

Holzarten und Verwendung
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Neben den genannten Holzarten gibt es zahlreiche weitere Hölzer, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen, zum Beispiel Birnbaum, Weiß- und Rotbuche, Pappel, Ulme und Rosskastanie.

Holzbauweise oder Massivbauweise: Was ist gefragter?


Wer ein Haus bauen möchte, steht oft vor der Frage: Holzbauweise oder Massivbauweise? Viele Jahrhunderte lang war die Massivbau-Variante sehr gefragt. Seit einigen Jahrzehnten nimmt der Holzsystembau allerdings wieder neue Fahrt auf und macht dem Massivbau Konkurrenz. Zu unterscheiden sind hierbei verschiedene Holzhaus-Varianten. Es gibt Holzhäuser mit Holzfassade oder mit Putzfassade, bei denen nicht auf Anhieb zu erkennen ist, dass es sich um ein Gebäude in Holzbauweise handelt.

Die Holzbauweisen unterscheiden sich in:

  • Holztafelbauweise
  • Holzrahmenbauweise
  • Holzständerbauweise
  • Blockbauweise

Diese lassen sich wiederum in die Bereiche Leichtbau (Holztafelbau, Holzrahmenbau, Holzskelettbau) und Massivbau (Blockbohlenbauweise, Brettstapelbauweise) unterteilen.

Holzbauweise: Die Vor- und Nachteile


Beim Holzbau wird vielfach auf vorgefertigte Einzelelemente zurückgegriffen. Dadurch werden eine hohe Qualität sowie kurze Bauzeiten erzielt. Holzkonstruktionen sind zumeist dünner als Konstruktionen in Massivbauten. Eine zusätzliche Dämmung ist in der Regel nicht notwendig, weil die Dämmschicht und das Tragwerk eine Schicht bilden. Moderne Häuser in Holzbauweise bieten damit mehr Wohnraum bei identischen Dämmwerten. Ferner trägt Holz zu einem sehr guten Raumklima bei, weil es sich um einen CO2-neutralen Rohstoff handelt.

Allerdings müssen einige zusätzliche Maßnahmen getroffen werden, um ähnliche Werte wie im Massivbau zu erhalten. Dies betrifft zum Beispiel die Luftdichtigkeit, die Wärmespeicherung, den Brandschutz und den Schutz gegen Feuchtigkeit.

Massivbauweise: Die Vor- und Nachteile


Die Massivbauweise wartet mit einer hohen Lebensdauer, einem hervorragenden Schallschutz, einer guten Luftdichtigkeit sowie Wärmespeicherfähigkeit auf. Darüber hinaus weist der Massivbau eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Feuer auf. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass auch moderne Holzkonstruktionen festgelegte Brandschutz-Vorschriften einhalten müssen.

Aus Beton gefertigte Deckenkonstruktionen besitzen eine optimale Tragfähigkeit. Der Verbrauch an Ressourcen ist im Vergleich zur Holzbauweise sehr hoch. Allerdings lassen sich viele „verbrauchte“ Materialien wiederverwerten. Holz kann später wiederum durch Verbrennung zur Energiegewinnung verwendet werden. Auch ist es biologisch abbaubar und als nachwachsender Rohstoff praktisch unendlich verfügbar.

Holzbau plus Massivbau – Der Hybridbau als Alternative


Jede Bauweise hat also ihre Vor- und Nachteile. In den seltensten Fällen spielt der Preis eine entscheidende Rolle. Vielmehr ist es eine Frage des Geschmacks. Wer sich nicht entscheiden kann, hat zudem die Möglichkeit, die Vorteile beider Bauweisen in einer zu vereinen: dem „Hybridbau“. Dabei werden hochwertige, gut dämmende Holzbauelemente mit Deckenkonstruktionen aus Beton, die wiederum wärmespeichernd und schallisolierend sind, kombiniert. Möglicherweise ist der Einsatz beider Konstruktionsvarianten die Bauweise der Zukunft. Günstiger wird ein Haus dadurch aber nicht.

Was kostet Holz im Hausbau?


Die Kosten für die einzelnen Hölzer variieren stark und hängen sowohl von den Qualitätsmerkmalen des Holzes als auch vom jeweiligen Einsatzgebiet ab. Betrachten wir zum Beispiel die im Baubereich verwendeten Holzbalken etwas genauer. Hausbauer müssen sich zunächst überlegen, welches Kantholz für welchen Zweck benötigt wird. Einfaches Bauschnittholz ist in der Regel günstiger als Konstruktionsvollholz. Schichtholzbalken sind sowohl im preiswerten als auch im teuren Preissegment anzutreffen. Im Allgemeinen ist Teak am teuersten und Fichtenholz am günstigsten.

In Deutschland dürfen gemäß der DIN 1052 für tragende Konstruktionen nur bestimmte Holzarten genutzt werden. Dazu zählen:

  • Kiefer, Tanne, Fichte
  • Douglasie, Lärche
  • Southern Pine, Western Hemlock, Yellow Cedar
  • Buche, Eiche
  • Teak
  • Greenheart, Bongossi, Basralocus, Merbau, Afzelia, Keruing

Holzbalken eignen sich nicht nur als tragende Teile eines Bauwerkes, sondern können auch in vielen weiteren Bereichen eingesetzt werden, so zum Beispiel für Dachkonstruktionen, zum Bau von Massivholz-, Fertig- und Gartenhäusern, zum Errichten von Carports oder zum Ausbessern von Bauteilen. Einfaches Bauholz (Fichtenholz) ist bereits ab 10 bis 15 Euro je laufenden Meter erhältlich. Eichenholz kostet pro 12×12-Balken bereits 50 Euro und Balken aus Lärchenholz liegen bei diesen Maßen schon bei über 100 Euro. Mit welchen Kosten bei einem Haus aus Holz gerechnet werden muss, wird in diesem Artikel näher beschrieben.

Fazit Holzbauweise


Holz ist ein Baumaterial mit Zukunft, sofern die Menschen es sinnvoll und umweltschonend einsetzen. Es lässt sich vielseitig verarbeiten und so gut vorfertigen, dass das Gerüst eines Gebäudes innerhalb weniger Tage fertiggestellt werden kann. Gleiches gilt für den Einsatz von Fenster- und Türelementen sowie Wandelementen mit eingearbeiteter Dämmung. Eine Trocknung des Neubaus ist nicht notwendig, sodass das Haus in Holzbauweise sofort bezugsfertig ist.

Eine Faustregel, in welchem Wohnbaubereich eher die Massivbauweise oder die Holzbauweise zum Tragen kommen sollte, gibt es nicht. Stattdessen bietet sich in Gestalt des „Hybridbaus“ eine interessante Alternative, die die Vorteile beider Bauweisen gekonnt zu vereinen weiß.