Mobbing am Arbeitsplatz – Wenn psychischer Druck den Berufsalltag bestimmt

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Mobbing am Arbeitsplatz

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Der psychische Druck im Arbeitsalltag steigt – Mobbing auf der Arbeit ist keine Seltenheit. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes sind circa 20 Prozent aller Arbeitnehmer betroffen. In mehr als 60 Prozent der Fälle mobbt der Vorgesetzte einen Angestellten. Was als kleine Auseinandersetzung beginnt, kann sich zu einem echten Spießrutenlauf entwickeln. Die Schikanen äußern sich in Form von Gerüchten, Abwertungen der Arbeitsleistung, Isolierung und Beleidigungen. Rund ein Drittel aller Mobbingopfer wird täglich mit diesen und weiteren Böswilligkeiten konfrontiert. Häufig sind psychische Störungen die Folgen von Mobbing auf der Arbeit. Wir verraten Ihnen, was Sie gegen Mobbing am Arbeitsplatz unternehmen können.


Was kann ich gegen Mobbing am Arbeitsplatz tun?

Wer täglich mit Sticheleien, Arbeitsbehinderungen und Abwertung im beruflichen Umfeld konfrontiert wird, findet sich schnell in einer scheinbar ausweglosen Lage wieder. Geht es Ihnen genauso? Unsere Tipps helfen Ihnen, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

  • Vermeiden Sie die Opferrolle. Nehmen Sie Beleidigungen nicht kommentarlos hin, sondern machen Sie Ihren Standpunkt deutlich.
  • Sprechen Sie den Mobber unter vier Augen direkt an und fragen Sie, warum er / sie sich so verhält.
  • Seien Sie selbstbewusst. Mobber suchen sich oft das „schwächste Glied“ in der Kette aus. Signalisieren Sie Stärke und machen Sie sich damit weniger angreifbar.
  • Suchen Sie sich Verbündete. Merkt der Mobber, dass Kollegen auf Ihrer Seite sind, schüchtert ihn / sie das womöglich ein.
  • Hinterfragen Sie: Warum werde ich von meinen Kollegen oder meinem Chef gemobbt? Analysieren Sie die Situation und versuchen Sie darauf basierend eine Lösungsstrategie zu entwickeln.
  • Wenden Sie sich, sofern vorhanden, an den Betriebsrat und schildern Sie diesem Ihre Situation. Schreiben Sie vorher auf, von wem Sie wann schikaniert wurden und legen Sie dies dem Betriebsrat vor.

Video: Wehren Sie sich gegen Mobbing am Arbeitsplatz

In diesem Videobeitrag der Dr. Becker Klinikgruppe erfahren wir mehr über „Tipps und Tricks gegen Mobbing auf der Arbeit“:


Kündigung wegen Mobbing

Wenn all diese Tipps nicht zum gewünschten Erfolg führen, sollten Sie bei Mobbing am Arbeitsplatz eine Kündigung in Betracht ziehen. Es gibt zwei Möglichkeiten:

  • fristgerechte Kündigung
  • außerordentliche Kündigung

Laut § 626 BGB haben Arbeitgeber das Recht, ihre Anstellung außerhalb der im Arbeitsvertrag festgehaltenen Frist zu kündigen, sofern unzumutbare Arbeitsbedingungen vorliegen. Nimmt das Mobbing am Arbeitsplatz untragbare Dimensionen an, können Sie Ihr Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung kündigen. Besprechen Sie Ihre Situation am besten mit einem Rechtsanwalt. Dieser kann mit Ihnen eine Strategie zur Kündigung entwickeln. Unter bestimmten Voraussetzungen haben Sie § 628 Abs. 2 BGB zufolge sogar Anspruch auf Schadenersatz.

Ziehen Sie verschiedene Optionen in Betracht

Bevor Sie Ihren Arbeitsplatz aufgrund von Mobbing kündigen, fragen Sie sich, ob das wirklich der letzte Ausweg ist, damit Sie die Entscheidung in Zukunft nicht bereuen. Alternativ können Sie sich informieren, ob eine Versetzung möglich ist.


Holen Sie sich professionelle Hilfe bei Mobbing am Arbeitsplatz

Viele Situationen lassen sich mit Unterstützung viel besser meistern. Hilfe gegen Mobbing bieten Ihnen:

  • Rechtsanwälte
  • Ärzte
  • Psychologen

In jeder großen Stadt gibt es allgemeine Beratungsstellen für Mobbing-Opfer. Dort finden Sie Hilfe. Zahlreiche Mobbingopfer nehmen zudem einen Anwalt und Psychologen zu Rate. Damit Ihr professioneller Berater die Gesamtsituation einschätzen kann, dokumentieren Sie die Vorfälle und schreiben Sie auf, wann Sie von wem in welcher Form bedrängt wurden.


Widerstand gegen Mobbing auf der Arbeit leisten

Mobbing am Arbeitsplatz kann auf Dauer zu schweren Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen führen. Steuern Sie rechtzeitig dagegen, indem Sie das Problem offen ansprechen, der Situation selbstbewusst ins Auge sehen und sich Beistand im Kollegenkreis suchen. Ziehen Sie eine Kündigung nur nach reiflicher Überlegung in Betracht. Professionelle Hilfe von Psychologen und Rechtsanwälten kann dazu beitragen, Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden und psychischen Schäden vorzubeugen. Wir wünschen Ihnen alles Gute!