Artikel Serie: Energie, Wärme und Umbau im Privathaushalt

Der Einbau von Solaranlagen: Tanken Sie Sonnenenergie

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Einbau von Solaranlagen

© Marina Lohrbach - Fotolia.com

Bei der Planung einer energetischen Sanierung, stellt sich auch die Frage nach dem Einbau einer Solaranlage. Kann ich sie allein einbauen oder brauche ich Hilfe eines Fachbetriebs? Wie teuer ist eine Anlage und lohnt sich die Investition? Erneuerbare Energien sind gefragt, so auch der Einbau und Einsatz von Solaranlagen, Photovoltaik oder Wärmepumpen. Die Solarenergiebranche boomt: Bis zum Jahr 2020 soll sie geschätzt um 34 % wachsen. Auch immer mehr Privateigentümer entscheiden sich daher für eine Solaranlage. Wir stellen Ihnen die Technik vor und beantworten wichtige Fragen rund um den Einbau.


Was sind Solaranlagen?

Solaranlagen wandeln Sonnenergie in eine andere Energieform um, sie sorgen beispielsweise für warmes Wasser im Haushalt. Es gibt verschiedene Typen von Solaranlagen, die unterschiedlich arbeiten:

  • thermische Solaranlagen
  • thermische Solarkraftwerke
  • Photovoltaikanlagen

Thermische Solaranlagen und Solarkraftwerke

Möchten Sie Wärmeenergie gewinnen, empfiehlt sich der Einbau einer thermischen Solaranlage – sie liefert Wärmeenergie im niedrigen Temperaturbereich.

Eine thermische Solaranlage besteht aus einem Kollektor, der Sonnenstrahlung in Wärme umwandelt, und einem Solarwärmespeicher, der nicht sofort genutzte Wärme speichert. Sonnenstrahlen treffen auf eine Glasscheibe und erwärmen die Flüssigkeit im Absorber, welche anschließend dem Warmwasserspeicher zugeführt wird. Als Speichermedium dient häufig Wasser. Bei längerfristiger Speicherung wird Kies eingesetzt, in den die Wärme mittels Luft ein- und ausgebracht wird.

Thermische Solarkraftwerke funktionieren ähnlich, eignen sich aber aufgrund der produzierten Energiemenge in erster Linie als Wärmelieferanten für Industriebetriebe.

Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen werden häufig in Privathaushalten eingesetzt. Lichtenergie wird mittels Solarzellen zunächst in Gleichstrom umgewandelt. Mit einem Wechselrichter wird Wechselstrom erzeugt und die elektrische Energie ins Stromnetz eingespeist. Ein Einspeisungszähler sagt Ihnen, wieviel Strom Sie erzeugt haben und was damit verdient werden kann. Die Vergütung wird über das Erneuerbare-Energien-Gesetz geregelt. Photovoltaik wird nicht nur in Haushalten genutzt, auch Parkscheinautomaten oder Taschenrechner beziehen ihre Energie auf diese Weise.


Solaranlagen selbst einbauen oder den Fachbetrieb beauftragen?

Bei der Planung einer Solaranlage stellt sich die Frage: Übernehme ich die Montage selbst oder wende ich mich an einen Fachbetrieb? Falls Sie über handwerkliches Geschick verfügen, können Sie Solaranlagen auch selbst installieren. Das gilt sowohl für Solarthermie- als auch für Photovoltaik-Anlagen. Solarmodule lassen sich auf fast allen Dächern anbringen, wobei Schrägdächer besonders geeignet sind.

Wichtige Einflussfaktoren für den Einbau sind z. B. die Dachausrichtung sowie die Dachneigung – die Ausrichtung nach Süden ist optimal. Bei der Dachneigung gilt:

  • flache Dachneigung: besonders geeignet für die Trinkwassererwärmung
  • steile Dachneigung: Unterstützung der Heizung (wird in Übergangszeiten genutzt)

Berechnen Sie vor der Montage den Energiebedarf Ihres Haushalts. Den Energiebedarf für warmes Wasser können Sie an der Wasseruhr ablesen. Soll auch die Heizung unterstützt werden, sollten Sie den Heizwärmebedarf kalkulieren – hierbei kann Ihnen z. B. ein Solarthermie-Fachbetrieb helfen.

Solaranlage beim Hausbau mitplanen

Falls Sie ein neues Haus bauen, sollten Sie die Solaranlage gleich mitplanen. Beispielsweise ist die Solaranlage auch als Dachziegel-Ersatz möglich und kann in die Dacheindeckung integriert werden.

Montage von Solarthermieanlagen

Zunächst werden mit einem Trägersystem die Solarkollektoren auf dem Dach montiert. Bei Schrägdächern werden Stahlhaken zur Verankerung genutzt, bei Flachdächern wird eine Art Gerüst aufgestellt. Zwischen Kollektor und Dachfläche müssen mindestens 6 cm Abstand sein. Ein Rohrsystem verbindet die Solarkollektoren mit einem Speicher im Keller. Hierfür sind ggf. Mauerdurchbrüche notwendig. Es wird ein Wasserkreislauf hergestellt und an das bestehende Heizungssystem angeschlossen. Zudem benötigen Sie ein Steuerungssystem und eine Pumpe. Erwerben Sie ein Solarthermie-Set, werden alle notwendigen Komponenten mitgeliefert.

Montage einer Photovoltaikanlage

Photovoltaik können Sie ebenfalls selbst installieren. Hierbei werden die Kollektoren mit den Solarzellen am Dach befestigt – unter den Dachziegeln werden Sparrenanker und Schienensysteme angebracht. Bei Flachdächern benötigen Sie zudem Gummimatten. Die Solarzellen werden zudem mit Halbleitern ausgestattet.

Meist erfolgt der Einbau innerhalb einer Netzverbundanlage, da auf diese Weise Strom nicht nur für den Sofortgebrauch erzeugt wird. Die Netzverbundanlage ist an das Stromnetz angeschlossen. Fehlender Strom wird aus dem Netz gezogen, überschüssiger Strom in das Netz gespeist. Dazu benötigen Sie einen Wechselrichter. Vergessen Sie nicht, die fertige Solaranlage vom Netzbetreiber abnehmen zu lassen, das ist Pflicht.

Videoanleitung: Photovoltaikanlage selber einbauen

Solarteure und Fachbetriebe können helfen

Qualifizierte Solarteure übernehmen die Montagearbeiten sowie alle Formalitäten inklusive der Endabnahme durch einen Elektriker für Sie. Möchten Sie die Solaranlage selbst installieren, empfiehlt es sich, einen Fachbetrieb zu konsultieren und in die Fertigstellung einzubeziehen – so werden Fehler beim Legen der Anschlüsse vermieden und Sie werden bei Wartungsarbeiten oder der Reinigung fachmännisch unterstützt.

Um Ihnen die Suche zu erleichtern, haben wir eine Liste mit Unternehmen in Deutschland erstellt, die sich auf den Bereich Solar fokussiert haben:


Kosten und Fördermöglichkeiten

Der größte Kostenfaktor bei Solaranlagen ist das Material, hinzu kommen die Kosten für den Wechselrichter, die Montage sowie laufende Kosten (Reparatur, Wartung).

  • Die Preise für Photovoltaik-Module liegen zwischen 1,50 und 2,10 Euro pro Watt Peak – ein Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von etwa 4.000 Kilowattstunden im Jahr muss mit etwa 5.800 und 8.500 Euro für die Module rechnen.
  • Der Wechselrichter kostet rund 2000 Euro.
  • Die Montagekosten – sofern ein Fachmann beauftragt wird – betragen zwischen 120 und 180 Euro pro installiertem Kilowatt Peak Leistung, insgesamt etwa 480 bis 720 Euro.
  • Die laufenden Kosten betragen pro Jahr etwa 240 bis 280 Euro.

Für die gesamte Solaranlage inklusive Installation sollten Sie mit Kosten von mindestens 8.000 bis 9.000 Euro rechnen. Der Einbau von Solaranlagen wird staatlich gefördert und senkt diese Kosten um rund 3.000 Euro.

Zur Solarförderung 2015 zählen neben der Einspeisevergütung auch zinsgünstige Kredite – nicht nur bei der KfW Bankengruppe, sondern auch bei den Hausbanken. Seit 2015 gilt das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), welches den Banken eine Refinanzierungsgarantie durch den Einspeisepreis gibt. Ein Angebotsvergleich ist wichtig, da die Einspeisevergütung über 20 Jahre nicht immer sicher ist und manche Banken deshalb zusätzliche Absicherungen (wie z.B. einen Eintrag im Grundbuch) verlangen.

Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wird ein finanzieller Zuschuss sowie Zuschüsse und Darlehen bei der KfW Bankengruppe gewährt. Um den Zuschuss für eine Solarthermieanlage zu erhalten, müssen Sie einen Förderantrag, eine Fachunternehmererklärung sowie eine vollständige Rechnung abgeben. Informieren Sie sich, ob Sie die Voraussetzungen zur Förderung (Art der Solaranlage, Datum der Antragstellung etc.) erfüllen. Bei kleinen Solarthermieanlagen bis zu 40 m² beträgt die Förderung 90 Euro je m².

Solarthermieanlagen, die ausschließlich für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden, können nur im Rahmen der Innovationsförderung bezuschusst werden. Sie erhalten übrigens auch auf regionaler Ebene Fördergelder – informieren Sie sich in Ihrer Gemeinde!


Langfristig lohnt sich der Einbau von Solaranlagen

Trotz der relativ hohen Anschaffungskosten zahlt sich der Einbau einer Solaranlage langfristig aus – insbesondere wenn Sie keinen externen Strom beziehen müssen, sondern Strom abgeben. Der Einbau lohnt sich nicht nur im Neubau, sondern auch bei einer nachträglichen Installation, z.B. wenn Sie Ihr Haus energetisch sanieren. Dazu bieten sich viele Möglichkeiten, z. B. wenn Sie den Heizkessel erneuern müssen, ein Elektroboiler ersetzt werden muss (durch einen Speicher der Solarwärme nutzt), wenn das Dach oder das Rohrleitungsnetz modernisiert werden müssen. Sollte sich diese Gelegenheit ergeben, nutzen Sie sie. Tanken Sie Sonnenenergie mit Ihrer eigenen Solaranlage und sparen Sie dauerhaft Energie und Kosten.