Sicherheitstechnik: Hausverbot für Einbrecher

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Sicherheitstechnik

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) warnt: „Im Oktober beginnt die Hauptsaison für Einbrecher“. Statistiken des GDV zufolge werden in den Herbst- und Wintermonaten die meisten Einbrüche begangen. Das Risiko eines Einbruchs sinkt und steigt also je nach Jahreszeit. Der Schaden pro Einbruch beläuft sich durchschnittlich auf 3.300 Euro. Die absolute Anzahl der Einbruchsdelikte steigt tendenziell an; die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2014 weist deutschlandweit insgesamt 152.123 Fälle aus, das sind 1,8 Prozent mehr Delikte als im Jahr 2013 (PKS Bundeskriminalamt, 2014).

Sicherheitstechnik am Haus hilft: immer mehr gescheiterte Einbrüche

Einbrecher haben es keineswegs nur auf abgelegene Villen abgesehen. Vielmehr sind Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ebenso betroffen wie Reihenhäuser, Doppelhaushälften und Gewerbeimmobilien. Hausbesitzer und Mieter sind den ungebetenen Besuchern jedoch nicht machtlos ausgeliefert. Es gibt Möglichkeiten, Eigentum und Bewohner zu schützen: „Benötigt ein Einbrecher länger als fünf Minuten, um sich Zugang zu verschaffen, lässt er meist von seinem Vorhaben ab“, informiert die Initiative für aktiven Einbruchschutz Nicht bei mir. Aus der Statistik geht außerdem hervor: „Der Anteil der gescheiterten Einbrüche steigt kontinuierlich. Nach Angaben der Polizei liegt dies am verstärkten Einsatz von Sicherheitstechnik. Scheiterten 2003 noch 30 Prozent der Einbrüche an Sicherheitstechnik, waren es 2014 knapp 42 Prozent.“

Das Risiko eines Einbruchs lässt sich folglich durch den Einsatz von Sicherheitstechnik erheblich reduzieren. Bereits im Mai hat der Haushaltsausschuss des Bundestages auf die steigende Einbruch-Rate reagiert und beschlossen, sowohl im laufenden als auch in den zwei kommenden Jahren jeweils zehn Millionen Euro für den Schutz von Einbrüchen in Privathaushalten zur Verfügung zu stellen. Über die staatliche KfW Bank lassen sich Förderungen bis maximal 1.500 Euro für die Materialkosten beantragen. Bis zu diesem Maximalbetrag werden Investitionen ab 500 Euro zu 20% bezuschusst. Darüber hinaus sind Montagekosten bis zu 1.200 Euro steuerlich absetzbar. Von Spezialisten wird empfohlen, Häuser und Wohnungen mechanisch und zugleich auch elektronisch zu sichern.

Die eigenen vier Wände sichern

Bei der Sicherung eines Hauses denken viele sofort an Alarmanlagen. Klar, diese können einen effektiven Schutz bieten. Es gibt aber auch weitere, auf den ersten Blick unscheinbare Sicherheitsmaßnahmen, die, wenn sie qualitativ hochwertig sind, sehr effektiv sein können. Zunächst unterscheiden wir zwischen folgenden Sicherungsmöglichkeiten:

  • Mechanischen Sicherungsmöglichkeiten
  • Elektrischen und elektronischen Sicherungsmöglichkeiten

Des Weiteren stellen wir unterschiedliche, gängige Sicherungstechniken vor, die in verschiedenen Bereichen in, an und um Haus oder in der Wohung zum Einsatz kommen können:

  • Grundstück
  • Türen
  • Fenster

Mechanische Sicherungsmöglichkeiten

Bei mechanischen einbruchshemmenden Elementen gibt die Resistance Class (RC) Aufschluss über die Widerstandfähigkeit. Diese wird anhand von DIN-genormten Prüfverfahren ermittelt: Es wird getestet, wie lange die betreffenden Sicherungsausstattungen dynamischer und statischer Belastung sowie manuellen Einbruchstechniken standhalten. Es gibt die rechtlich genormten Widerstandsklassen RC2 bis RC6. Die von der Polizei als Minimum empfohlene Widerstandsklasse RC2 übersteht den Angriff mit Schraubenziehern, Zangen und Hebelwerkzeugen für die Dauer von mindestens drei Minuten, RC6 hingegen ist sogar in der Lage, elektrischen Werkzeugen wie Stichsägen oder Bohrmaschinen zu widerstehen. Das Angebot mechanischer Sicherungsinstrumente reicht von Sicherheitsschlössern über Pilzkopfzapfen-Beschläge bis hin zu Vorsatzrahmen aus Sicherheitsglas.

Elektrische und elektronische Sicherungsmöglichkeiten

Elektrische, elektronische und digitale Sicherheitstechniken dienen dem schnellen Entdecken von Einbrechern und der unverzüglichen Gefahrenmeldung. Das Kerngebiet dieser Sicherungsart sind Alarmanlagen, die entweder der Gefahrenwarnung oder der Meldung des Einbruchs dienen. Über elektronische Sensoren werden Veränderungen, zum Beispiel Bewegungen, das Öffnen einer Tür oder eines Fensters, Rauchentwicklung oder Glasbruch registriert. Der Sensor reagiert, indem er einen elektrischen Impuls abgibt, der zahlreiche verschiedene Prozesse veranlassen kann: das Ertönen eines akustischen Alarms, die automatische Benachrichtigung der Polizei oder eines Sicherheitsdienstes, das Aufleuchten von Scheinwerfern, die Aktivierung einer Sprinkleranlage oder einer digitalen Schließanlage, etc. Wirkungsvoll ist auch die gut sichtbare Installation einer Videoüberwachung, die Einbrecher in vielen Fällen abschreckt.

Sicherheitstechnik für das Grundstück: Vom Zaun bis zur Videoüberwachung

Einbruchschutz durch Videoüberwachung

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Eine grundlegende Sicherung erfolgt durch einen schwer überkletter- und zerstörbaren Zaun rund um das Grundstück sowie durch ausreichende Außenbeleuchtung. Insbesondere Beleuchtungssysteme, die auf Bewegung reagieren, wirken zumeist abschreckend auf Einbrecher. Darüber hinaus täuscht eine per Zeitschaltuhr gesteuerte Außenbeleuchtung Anwesenheit vor, auch wenn die Bewohner nicht da sind. Vor dem Gebäude liegende Flächen, die ein Eindringling notgedrungen passieren muss, um zum Haus zu gelangen, sollten gut ausgeleuchtet sein oder können durch einen Bewegungsmelder mit Alarm- oder Beleuchtungsfunktion abgesichert werden. Was die Bepflanzung anbelangt, sollten Bäume und Sträucher in unmittelbarer Nähe zum Haus vermieden werden, da sie Einbrechern sowohl Sichtschutz verschaffen als auch es ermöglichen, sie als Kletterhilfe zu benutzen, um an Fenster der oberen Stockwerke zu gelangen. Eine geschickt eingesetzte Videoüberwachung macht es Einbrechern fast unmöglich, unbemerkt das Grundstück zu betreten.

Einbruchschutz bei Eingangstüren: Schlösser und Scharniere

Eine effektive Sicherung muss sämtliche möglichen Zugänge berücksichtigen, sowohl im Erdgeschoss als auch in den oberen Stockwerken. Selbstverständlich sollte der Hauseingangstür besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden: Abgesichert werden müssen sämtliche Elemente, vom Schloss über den Schließzylinder bis hin zu den Scharnieren. Es gibt zahlreiche Angebote an Sicherungsmöglichkeiten, von einbruchhemmenden Zylinderschlössern mit Mehrpunktverriegelung über einbruchhemmende Schutzbeschläge bis hin zu Scharnierseitensicherungen. Letztere verhindern ein Aufbrechen der Türe mit einem Hebelwerkzeug und sind vor allem sinnvoll, wenn die Türbänder an der Außenseite angebracht sind. Ein bekanntes und bewährtes Sicherungsinstrument ist der Türspion in Verbindung mit einer Türkette, der es ermöglicht, unerwünschte und potentiell bedrohliche Personen gar nicht erst ins Haus zu lassen. Die modernere Variante ist eine Gegensprechanlage in Kombination mit einer Videoüberwachung, die auch in die Klingelanlage integriert werden kann.

Da Kellertüren und Hintertüren im Regelfall schwer einsehbar sind, ist eine Zusatzsicherung mit Hilfe von Schubriegeln, Querriegeln oder Mehrfachverriegelungen sinnvoll. Sowohl bei Türen als auch bei Fenstern ermöglicht es ein Öffnungsmelder, unberechtigt Eintretende sofort zu entdecken.

Einbruchhemmende Fenster: Glasflächen müssen keine Schwachstellen sein

Was Glasflächen anbelangt, gibt es zum einen die Möglichkeit, einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren einzubauen; zum anderen lassen sich vorhandene Glasflächen nachrüsten. Herkömmliches Glas ist zerbrechlich, doch ein Glasbruchmelder informiert augenblicklich, falls Einbrecher sich durch das Zerschlagen einer Glasscheibe Zutritt verschaffen. Das Nachrüsten von Einbruchschutz erfolgt zumeist über die Montage von Beschlägen mit Pilzkopfzapfen und abschließbaren Fenstergriffen mit zusätzlichem Riegel sowie mittels durchwurfhemmender Sicherheitsfolie. Zusätzlich ist eine Fensterkippsicherung möglich sowie eine Sicherung der Bandseiten. Bei Fenstern und Glastüren ist eine Bandseitensicherung besonders sinnvoll, da die Scharniere ohne Zusatzschutz eine Schwachstelle bilden, die es dem Einbrecher leicht macht, sich durch einfaches Aushebeln Zutritt zu verschaffen. Eine Möglichkeit zur Sicherung kleinerer Fenster ist die Montage eines Vorsatzrahmens mit einer Sicherheitsglasscheibe auf der Innenseite des vorhandenen Fensterrahmens. Auch der Schutz von Lichtschächten und Kellerfenstern sollte nicht vernachlässigt werden. Eine gängige Methode ist die Montage von verankerten Gitterrosten oder Stahllochblenden an der Außenseite.

Video: Fenster innerhalb von 30 Sekunden aufgehebelt

Vorsorge ist besser: Mit der richtigen Technik das Haus sichern

Wer sich den Ärger, die Angst und den Schaden ersparen will, die ein Einbruch mit sich bringt, ist gut damit beraten, die Sicherheitstechnik des Hauses aufzurüsten.

Hier noch ein paar zusätzliche Tipps, um das Einbruchsrisiko zu verringern:

  • Schließen Sie Garagen- und Gartentore sowie alle Eingangstüren abends sowie beim Verlassen des Hauses ab
  • Lassen Sie kein Brecheisen oder sonstiges Werkzeug, das für einen Einbruch benutzt werden kann, im Garten oder im Vorgarten herumliegen
  • Verzichten Sie darauf, den Hausschlüssel unter die Fußmatte oder in ein anderes Außenversteck zu legen
  • Sorgen Sie dafür, dass eine über eine Zeitschaltuhr gesteuerte Außenbeleuchtung auf Anwesenheit hindeutet, wenn Sie beispielsweise im Urlaub sind. Darüber hinaus sollten auch in Ihrer Abwesenheit der Briefkasten geleert und die Rollläden abends heruntergelassen und morgens wieder hochgezogen werden

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