Smart Home – Technologie, die Männer begeistert

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Das Smart Home in Männerhand © vege / Fotolia.com

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Seien wir mal ehrlich: Dass sich Männer für Technik interessieren oder dass hinter den meisten Dingen, für die sie sich begeistern, eine bestimmte Technik steckt, ist nun einmal eine Tatsache. Als echter Kerl schätzt Mann schnelle Autos, exklusive Uhren oder ein finessenreiches Fußballspiel. Das ist gleichbedeutend damit, dass Mann der Technik huldigt, die hinter einem 3,8-Liter-6-Zylinder-Biturbo-Motor, hinter einem Chronographen mit Minutenrepetition und Gangreserve oder hinter einem Effetschuss mit dem Außenrist steckt, der den Ball dazu bringt, nach einer unberechenbaren Flugbahn in der oberen rechten Torecke einzuschlagen.

Die Technologie, die unter dem Begriff „Smart Home“ zusammengefasst wird, haben sich früher nur die Autoren von Science-Fiction-Romanen für die spacigen Behausungen ihrer superkraftbegabten Helden ausmalen können. Inzwischen sind viele dieser Phantasien zur Realität geworden. Ein Smart Home-System kann zum Beispiel dafür sorgen, dass die Heizung in einem Raum, in dem das Fenster geöffnet wird, sich automatisch ausschaltet oder der Backofen eine Nachricht versendet, wenn die in ihm aufgewärmte Pizza verzehrfertig ist. Das ist für Männer mindestens ebenso faszinierend wie all die anderen Technik-Leckerbissen es sind. Und falls der ein oder andere noch nicht weiß, wie die Smart Home-Technologie funktioniert und welche Vorteile sie mit sich bringt, sorgen wir dafür, dass ihm beim Lesen des Textes automatisch ein Licht aufgeht.

Smart Home – Was ist das?

Der englische Begriff „smart“, der mit dem deutschen Wort „intelligent“ übersetzt werden kann, ist längst in den Alltag technikaffiner Männer, in dem intelligente Telefone (Smartphone), Fernseher (Smart TV) oder Uhren (Smartwatch) eine wichtige Rolle spielen, integriert. In Zusammensetzung mit „home“ findet er auch auf das Zuhause Anwendung. Da es für den Ausdruck Smart Home jedoch keine eindeutige Definition gibt, kann er sowohl intelligente Einzellösungen innerhalb eines Hauses als auch ein System vieler vernetzter Elemente und damit das intelligente Haus in seiner Gesamtheit bezeichnen.

Abläufe, die bisher analog waren, sind im Smart Home digitalisiert und automatisiert. Indem die intelligente Haustechnik vernetzt wird, lassen sich die Funktionen der intelligenten Geräte und Anlagen einheitlich steuern und aufeinander abstimmen. Das heißt, dass Männer in ihrem Zuhause die Rollläden weiterhin manuell schließen, stimmungsvolles Licht einschalten, den elektrischen Kamin anzünden und romantische Musik spielen können, sobald sie einen gemütlichen Abend zu zweit verbringen wollen. Sie können es aber auch der intelligenten Haustechnik und der automatischen Kommunikation ihrer Komponenten untereinander überlassen, die zuvor definierten, bevorzugten Arrangements ohne weiteres Zutun zu treffen.

 

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Wie funktioniert ein Smart Home?

Smart Home-Systeme basieren auf einem sogenannten Bus-System (Binary Unit System), welches das Haus wie ein Nervennetz durchwebt und die Übertragung von Daten zwischen den einzelnen Teilnehmern gewährleistet. Bei den Teilnehmern, die über die Bus-Leitung alle notwendigen Signale zum Schalten, Steuern, Regeln und Überwachen austauschen, handelt es sich um Sensoren, Aktoren, Bedienelemente und gegebenenfalls Systemgeräte wie Datenschnittstellen.

Sensoren, zu denen beispielsweise Bewegungs- und Präsenzmelder oder Lux- und Thermometer gehören, nehmen Zustände wie Bewegungen, die Abwesenheit der Bewohner, die Beleuchtungsstärke oder die Höhe der Temperatur wahr. Aktoren wiederum reagieren auf die an sie weitergeleiteten Wahrnehmungen der Sensoren mit einer zuvor definierten Aktion. Zu den Aktoren zählen unter anderem Audioanlagen, Jalousien, Lampen oder Lüftungsanlagen. Sensoren und Aktoren gehören zu den kleinen, mit unauffälligen Chips und Computern versehenen Alltagshelfern, die Menschen ihr Leben erleichtern und unter dem Begriff „Internet der Dinge“ zusammengefasst werden. Das Smart Home wird über die Bedienelemente gesteuert mit maximalem Komfort für die Bewohner. Die Steuerung kann über klassische Schalter oder Drehregler, über eine Fernbedienung oder auch via Touch-Displays erfolgen. Eine umfassendere und komfortablere Steuerung ist des Weiteren über Apps für Tablet, Smartphone oder Smartwatch möglich, womit Männer ihre Vorliebe für diese technischen Geräte auch nutzen können, um die Abläufe in ihrem intelligenten Zuhause zu regeln.

In einer Animation von tagesschau.de werden verschiedene Szenarien im Innen- und Außenbereich eines Smart Homes veranschaulicht.

Die Systeme der Gebäudeautomatisierung

Die eigentliche, koordinierende Intelligenz im Smart Home kann jedoch – außer auf der Couch – an verschiedenen Stellen sitzen. Bei der zentralen Steuerung übernimmt eine zentrale Einheit, das Gateway oder der Controller, die Regelungen. Dafür sind alle Sensoren und Aktoren mit der Zentrale und über die Zentrale miteinander verknüpft. Im dezentralen System, in dem die Teilnehmer des Netzwerks über einen Mikrochip direkt miteinander verbunden sind und über (beispielsweise am PC) festgelegte Parameter kommunizieren, existiert keine zentrale Steuereinheit.

Bei zentralen Steuerungssystemen, die häufig mit einer herstellerspezifischen Software arbeiten und bei denen daher die Aktoren und Sensoren des gleichen Herstellers verwendet werden müssen, ist die Erweiterbarkeit bisweilen eingeschränkt. Bei dezentralen Steuerungssystemen, bei denen die intelligenten Komponenten zumeist teurer sind und mit mehr Zeit und Aufwand eingerichtet werden müssen, sind nachträglichen Erweiterungen nahezu keine Grenzen gesetzt.

Die Kommunikation der Smart Home-Geräte

Generell lassen sich die intelligenten Geräte eines Gebäudeautomationssystems durch Kabel oder über Funk verbinden. Auf diesen Bahnen werden dann die Protokolle zwischen den Komponenten versendet beziehungsweise erfolgt die Kommunikation. Sowohl unter den Kabel- als auch unter den Funk-Bussystemen gibt es verschiedene Lösungen.

Smart Home-Kabel-Bussysteme

  • Bus-Kabel

Das Bus-Kabel ist ein Datenübertragungskabel für niedrige Datenraten, das ähnlich der Elektroleitung in den Gebäudewänden verlegt ist und dort meist Linien-, Stern- oder Baumstrukturen bildet.

  • Flachkabel

Das Flachkabel erlaubt dank seiner geringen Stärke von nur 0,3 mm die Anbringung auf den Gebäudewänden.

  • Ethernet

Die Ethernetkabel, die wiederum größere Stärken als Flachkabel aufweisen, finden vor allem in lokalen Netzwerken Verwendung. Über sie werden Daten spezifiziert und untereinander ausgetauscht.

  • Powerline

Mit Hilfe einer Powerline kann die Datenübertragung zwischen den Netzwerkteilnehmern über das bestehende Stromnetz realisiert werden. Für die Installation eines Netzwerks werden nur Vorschaltklemmen und Steckdosenadapter gebraucht. Zusätzliche Datenleitungen sind nicht erforderlich.

Smart Home-Funk-Bussysteme (Auswahl)

  • eNet

Das schnell installier- und nachrüstbare Funkübertragungssystem eNet ist die Funklösung der beiden deutschen Unternehmen Gira und Jung für Komponenten zur Steuerung von Licht und Rollläden.

  • EnOcean

Beim weltweiten Funkstandard EnOcean erzeugen die einzelnen Geräte ihre Energie über Solarzellen und den Tastendruck überwiegend selbst. Die batterielose, ökologische Funktechnologie ist daher zum Beispiel auch beim Biofertighausanbieter Schwabenhaus Standard.

 

  • Z-Wave

Z-Wave ist ein internationaler Standard für drahtlose Kommunikation in Smart Homes, den etwa 300 Hersteller unterstützen. Dazu gehören unter anderem auch die Z-Wave gesteuerten Heizkörperventile von Danfoss, durch welche die Zieltemperatur zeitabhängig geregelt werden kann und bei denen spezielle Heizungsmodi wie Energiesparen oder Frostschutz einstellbar sind.

  • ZigBee

Zigbee, der direkte Konkurrenz von Z-Wave, ist ein Standard für drahtlose Netzwerke mit geringem Datenaufkommen. Er wird von etwa 500 Anbietern unterstützt. Beim Hue-Lampensystem von Philips, dessen Lichter zur Musik pulsieren oder durch langsames heller werden zum gesünderen Aufwachen beitragen können, basiert die kabellose Beleuchtungssteuerung beispielsweise auf ZigBee.

  • Bluetooth, W-LAN, u.a.

Während Kabel-Bussysteme bei einem Neubau noch einfach mit den Elektrogrundleitungen verlegt werden können, ist ihre nachträgliche Installation, anders als bei Funksystemen, mit größerem Aufwand verbunden. Smart Home-Funk-Bussysteme, die auch vergleichsweise günstiger sind, lassen sich bei einem Umzug zudem leicht abbauen und mitnehmen. Die Vorteile von Kabel-Systemen liegen dank abgeschirmter Leitungen ganz auf der Seite der sichereren und weniger störanfälligen Datenübertragung sowie der größeren Reichweite. Auch, dass anders als bei batteriebetriebenen Funklösungen keine Zeit für den regelmäßigen Batterieaustausch verloren geht und kein Sondermüll anfällt, schlägt zugunsten der Kabel-Bussysteme zu Buche, vor deren Installation andererseits eine detaillierte Planung notwendig ist.

Vorteile der Smart Home-Technologie

Smart Home-Systeme, deren Steuerung außerdem einen gewissen Spielcharakter hat, befriedigen die Lust logikgeleiteter Männer an der Funktion und Kontrolle von technischen Geräten. Abgesehen davon haben sie jedoch noch weitere Vorteile:

Gesparte Energie

Freilich verbessert es den Komfort, wenn sich Lichtmodus und Fernsehkanal via Sprachbefehl wechseln lassen. Mit Smart Home-Lösungen arbeitet die Haustechnik aber auch effizienter und wirtschaftlicher. Immerhin helfen intelligente Beleuchtungs-, Strom- und Heizsysteme durch die Verwendung sensorbezogener Daten und die entsprechende automatische Regulierung dabei, Energie und damit natürlich auch Energiekosten zu sparen. Im Bereich der Heizkosten reden Smart Home-Anbieter sogar über ein Sparpotenzial von bis zu 40 Prozent. Mit Hilfe von Apps lässt sich zudem meist auch verfolgen, welche Geräte wie viel Energie verbrauchen, wie zum Beispiel die Energiebilanzen im Jahresvergleich aussehen und wo es demzufolge weiteren Handlungsbedarf gibt.

Erhöhte Sicherheit

In ein Smart Home-System lassen sich auch Alarmanalagen, Fensterkontakte, automatisierte Türschlösser oder Rauch- und Gasmelder integrieren, die bei Gefahr nicht nur im und am Haus, sondern auch über die App auf dem Smartphone Alarm schlagen, was besonders bei Abwesenheit von Zuhause wichtig ist. Die Smart Home-Technologie gewährt also mehr Schutz vor Gefahrensituationen, wie sie ein Feuerausbruch, ein Gasaustritt oder ein Einbruch darstellen, dessen Risiko auch durch eine Anwesenheitssimulation mit Lampen- und Jalousiensteuerung per Zufallsgenerator verringert werden kann. Somit wird die Sicherheit des Hauses und seiner Bewohner gesteigert.

 

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Gesicherte Zukunft

Im Smart Home ist vieles denkbar – auch ein Herd, der sich automatisch ausschaltet, wenn der Bewohner sein Haus verlässt oder eine Toilettenspülung, die eine Warnung aussendet, wenn sie längere Zeit nicht in Benutzung war und die Erkrankung oder ein Unfall des Bewohners mögliche Ursache sind. Eine solche Technologie gestattet älteren Menschen, länger in ihrem Zuhause bleiben und selbstbestimmt leben zu können.

Nachteile der Smart Home-Technologie

Neben den vielen Vorteilen bergen die Smart Home-Lösungen auch einige Risiken. Dazu zählen der Datenschutz und die Sicherheit, die nicht immer hundertprozentig gewährleistet ist, wenn keine Einbrecher, sondern Hacker das Haus angreifen beziehungsweise Hacker die Sicherheitsmaßnahmen umgehen und Einbrechern Tür und Tor öffnen. Andererseits nutzten Hacker vernetzte Smart Home-Geräte, die wie Kameras, Drucker oder Fernseher zum Internet der Dinge gehören, in letzter Zeit bereits vermehrt, um damit sogenannte DDoS-Attacken (Distributed-Denial-of-Service-Angriffe) zu starten und mit massenhaften Anfragen den Zusammenbruch verschiedener Server (wie diejenigen von Twitter, eBay, Spotify usw.) zu provozieren.

Auch werden die Nutzerdaten der Kunden von Smart Home-Herstellern gesammelt und zur Weiterentwicklung ihrer Technik ausgewertet, was den Missbrauch der Daten nicht vollkommen ausschließt. Nachteilig für den Kunden ist in jedem Fall der aktuelle Status: Im Bereich der noch recht jungen Technologie gibt es derzeit sehr viele Plattformen und Anbieter, deren Produkte – über die eingegangenen Allianzen einiger Anbieter hinaus – oft nicht miteinander vernetzt werden können.